Neben den alljährlichen Kommentaren zu unseren Motivwagen, die Sie auf den Bildübersichtseiten nachlesen können, hat die Rhein-Zeitung drei Artikel über unsere Gruppe und unseren Wagenbau veröffentlicht. Diese können Sie hier nachlesen. Darüber hinaus hat das Südwestfernsehen einen Filmbericht über unseren Wagenbau gesendet. Diesen hier zu zeigen würde jedoch den Speicherplatz der Homepage sprengen. So nun viel Spaß beim lesen.

 


Die Außerirdischen erobern die Buga

Katholische Jungsenioren St. Peter wagen den Blick ins Jahr 2011

Ovale Gesichter und schwarze Augen. Von dieser Welt sind diese Wesen nicht. Dennoch braucht sich niemand zu fürchten. Die Außerirdischen kommen in friedlicher Mission und werben für die Buga.

NEUENDORF/WALLERSHEIM.

Man kann nicht behaupten, dass sie in die Jahre gekommen sind. Dennoch beschlossen einige Mitglieder der 1982 gegründeten Katholischen Jugend St. Peter eines Tages, ihren Übergang von der Jugend ins Erwachsenenleben im Namen zu dokumentieren. Seit 1992 gibt es die Jungsenioren und neuerdings die "Little Kaju". Der jugendliche Elan ist geblieben. Seit Jahren treffen sich die "Senioren" an Samstagen im Wallersheimer Wagenquartier am Klärwerk, um ihrem Hobby zu frönen: dem Bau von Wagen für den Zug.

Nach dem strapaziösen 2 x 11-jährigen Jubiläum der "Kajunse" 2003 wollten es die Mitglieder gemütlicher angehen. Als man sich im vergangenen November zusammensetzte, stand jedoch schnell fest, dass auch 2004 fast alle Jungsenioren auf den Beinen sein würden. Die Suche nach einem Motiv für den Rosenmontagszug gestaltete sich gewohnt aufwändig. Jeder hatte sich Gedanken gemacht, die unterschiedlichsten Visionen entwickelt.

Schließlich hatte Frank Kretzer die zündende Idee. Der Kevag-Mitarbeiter fand die Figuren "Elek" und "Tron" des neuen Internet-Portals www.g8way.de originell. Keine Frage, dass auch der Arbeitgeber in der Schützenstraße begeistert war.

Die Jungsenioren, die übrigens keinen Verein im klassischen Sinne bilden, sondern ein lockerer Zusammenschluss ohne Hierarchien sind, machten sich ans Werk und dachten dabei noch an die Bundesgartenschau. Das Ergebnis ist eigenwillig und dennoch hochaktuell: Die Außerirdischen freuen sich jetzt auf die Buga. Auf das Ergebnis darf man am Montag richtig gespannt sein. Denn die Jungsenioren achten auf Qualität. Nicht umsonst ist die Liste ihrer Auszeichnungen für tolle Beiträge zum Zug lang. Sie reicht übrigens bis 1982 zurück, als die Jungsenioren mit einem Bildnis des damaligen Oberbürgermeisters Willi Hörter, der goldene Eier legte, auf Anhieb den ersten Platz schafften.

Seit Dezember sind die Jungsenioren bei der Arbeit. Die vielen Arbeitsstunden haben sie nicht gezählt. Bei den Wochenendeinsätzen herrschte eine klassische Aufteilung. Während sich die Männer um den Wagenbau kümmerten, nähten die fleißigen Frauen im Pfarr- und Jugendheim die Kostüme. Und die riesigen Köpfe mit den weißen Gesichtern? Die sind aus dem selben Kunststoff, aus dem die Legel sind, die Helfer im Wingert auf dem Rücken tragen.

(ka)

 

 


Prunk statt Politik ist das Motto im Jubiläumsjahr

Katholische Jung-Senioren Wallersheim feiern 22-jähriges Bestehen -
Als KaJu in der Session 1981/82 erstmals am Koblenzer Rosenmontagszug teilgenommen

Als katholische Jugend Wallersheim machten sie in der Session 1981/82 mit ihrem Motivwagen im Koblenzer Rosenmontagszug auf Anhieb den ersten Preis. Um einige Jahre älter geworden, feiern sie in diesem Jahr als katholische Jung-Senioren völlig unpolitisch und prunkvoll unter dem Motto Ägypten zwei Mal elf Jahre Karneval.

WALLERSHEIM. Der Kopf fehlt. "Den passen wir unserer Sphinx noch an", sagt Heinz-Peter Geiter von den katholischen Jung-Senioren (KaJunSe).

Dennoch ist das berühmte Steinbild bereits zu erkennen, und ein Blick auf den zweiten Motivwagen der närrischen Gruppe aus Wallersheim macht deutlich: Die Session steht unter dem Motto Ägypten.

"Normalerweise stellen wir unseren Wagen immer unter ein politisches Thema", erklärt Andreas Bilo. Im vergangenen Jahr zierten deshalb Zementwerk, Zentralplatz und das Industriegebiet "A 61" zusammen mit einem Pleitegeier den Motivwagen.

Aber die Session 2002/03 ist eine ganz besondere für die 40 Wallersheimer Frauen und Männer. Die Gruppe feiert zwei Mal elf Jahre karnevalistisches Treiben.

In der Session 1981/82 beteiligten sie sich als katholische Jugend (KaJu) Wallersheim zum ersten Mal am Rosenmontagszug in Koblenz. Mit ihrem Motivwagen, auf dem sie den damaligen Oberbürgermeister Willi Hörter ein goldenes Ei legen ließen, belegten sie auf Anhieb den ersten Platz. "Das war eine Riesenmotivation für uns, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein", erzählt Gründungsmitglied Geiter.

Seither war die Gruppe alle Jahre wieder an Rosenmontag mit einem Wagen vertreten und wurde 20 Mal in 22 Jahren für ihre Motive ausgezeichnet. "Zu unserem Jubiläum wollen wir mal etwas anderes machen", sagt Bilo. Deshalb gehen die Jecken in diesem Jahr als Ägypter.

"In prachtvollen Gewändern mit viel Gold", sagen die Wagenbauer. Und etwas Besonderes haben sich die Wachemer noch ausgedacht.

"Diese Session bauen wir nicht nur einen, sondern gleich drei Wagen", so Geiter. Einen Wagen mit Sphinx, von dem einige Jung-Senioren Kamelle verteilen werden, einen Wagen mit Pyramide, auf dem sich der Nachwuchs der Wallersheimer Gruppe tummeln wird.

Auf dem dritten Wagen wird die Rhythmus-Gruppe "Piri Piri" Aufstellung nehmen, die die Wallersheimer in dieser Session engagiert haben.

Außerdem gehen auch die Mitglieder der katholischen Jugend - Geiter nennt sie liebevoll "Little KaJu" - unter dem Motto der Jung-Senioren. Als Mumien verkleidet vervollständigen die 50 Jungs und Mädchen mit einem eigenen Wagen das Bild der Jung-Senioren von Ägypten.

Bis zum Sonntagszug durch Wallersheim und Neuendorf sowie dem Umzug an Rosenmontag bleibt den katholischen Karnevalsfreunden aber noch viel zu tun. Während acht Männer an den Details der Wagen arbeiten, schneidern ihre Frauen zu Hause die Kostüme.

Ulrike Hochgesand

 





Auf der Straße werden sie lebendig:

Witze rollen in Draht und Pappmache´

„Countdown“ bei den Wagenbauern läuft –
Katholische Jugend St. Peter werkelt in Wallersheim

VON BETTINA TOLLKAMP-BRETZ

„Irgendwie moßte e besje verröckt säin, om dat hier ze mache!“ Heinz-Peter Geiter guckt sich lachend in der hohen Halle um: Riesige Schiffe schaukeln da auf erstarrten Wogen, Palmen recken sich gegen die stählernen Dachträger, klobige Gestalten grinsen ins Leere – unbewegliche Versatzstücke, die erst vor der lärmenden Kulisse des Straßenkarnevals lebendig werden. Noch übertönt lautes gehämmere die Fastnachtsschlager, Blaumann und Overall ersetzen die närrischen Kostüme. Im Wallersheimer Industriegebiet laufen die letzten Vorbereitungen an den Motivwagen der Kampagne 87. Hier werkelt auch die Karnevalsgruppe der Katholischen Jugend St. Peter, der wir beim bauen zugeschaut haben.

Vorneweg: Verraten wird noch nichts! Motiv, Sprüche und Kostüme sind bei allen Gecken bestgehütetes Geheimnis, da macht auch die KaJu St. Peter keine Ausnahme. „Die Überraschung beim Zug ist doch unheimlich wichtig“, weiß Heinz-Peter Geiter. Der 22-jährige ist der Organisator und von Anfang an mit dabei – nun schon zum sechstenmal. Damit gehört er auch zu den „Oldies“ der 40köpfigen Gruppe von Schülern, Auszubildenden und Studenten, der jüngste ist ganze zehn Jahre alt.

Die KaJu fährt beim Straßenkarneval unter dem Schutz der Wallersheimer Möhnen „Fidele Mädcher“ mit, denn die gehören der AKK an – Vorraussetzung für die Teilnahme. Ansonsten sind die Jugendlichen eingeständig, sie planen, organisieren und bauen ihre Wagen selbst. „1982, direkt beim ersten Mal, haben wir den ersten Preis für unseren Motivwagen geholt“, erzählt Geiter, „das war natürlich ein irrer Ansporn und wir haben weitergemacht.“ Es kamen noch etliche Preise dazu, die Wallersheimer KaJu ist inzwischen bekannt für witzige Ideen und Einfälle.

Doch ohne Fleiß kein Preis: „Seit Weihnachten sind wir jetzt wieder an der Arbeit – seit dem ist es mit Freizeit ,zappe’!“mit einer großen Vorbesprechung fängt alles an. Da werden Vorschläge gesammelt und über das endgültige Motiv beraten. Jede Stimme, auch die der Jüngsten, hat Gewicht, entschieden wird schließlich streng demokratisch nach dem Wille der Mehrheit.

„Und dann geht´s los!“ Ein harter Kern hat sich herausgebildet, der die Pläne macht, für Technik und Aufbauten zuständig ist, organisiert und koordiniert. Andreas Bilo, Ralf Goldberg, Lothar Simon, Heinz-Peter Geiter, Bernd Krott und Wolfgang Theis treffen sich zwei Monate lang fast jeden Abend in der Halle, Samstags kommen dann die vielen großen und kleinen Helfer dazu – „da herrscht echt das absolute Chaos, aber es macht Spaß!“

Inzwischen haben sich auch die anderen Gruppen in der Halle an den närrischen Nachwuchs gewöhnt, der unbekümmert und recht unkonventionell Gerüste zusammenschustert, verdrahtet und bekleistert. So unheimlich exakt geht’s da nicht zu, auf Feinheiten wird großzügig verzichtet – „es muß ja eh nur zwei Tage halten“. Viel wichtiger ist die Technik: „Der Lothar Simon hat unheimlich was drauf, der kriegt das immer toll hin.“ Diesmal wird’s sich gleich dreimal drehen und heben, wippen und schwenken … aber psssst, das ist ja ein Geheimnis!

Während also der Techniker „Härtetest“ macht, sitzen die Kostümschneiderinnen an den Nähmaschinen. Die KaJu läuft mit gesamter Mannschaft einheitlich kostümiert auf, eine Riesenarbeit  – da glühen die Nadeln. Und weil beim Zug nicht nur das Auge was geboten haben will sondern auch der Magen, geht Chef-Organisator Geiter auf den Fischzug. „Wir haben extrem niedrige Teilnehmergebühren, sonst könnten sich die Kinder das ja gar nicht leisten. Also sind wir auf Spenden angewiesen, in Bar und in Naturalien. Aber bisher hat´s immer noch geklappt – wir schmeißen wie die Dollen.“

Fazit: Bei der KaJu ist die Stimmung gut, Besorgnis gibt´s nur wegen des Wetters und wegen des Publikums: „Manche Leute stehen an der Zugstrecke, unkostümiert und bierernst – die wollen nicht lachen, die wollen nur Bonbons! Schließlich machen wir das Ganze ja nicht nur für uns, die Leute sollen doch ihren Spaß haben.“ In diesem Sinne – Olau.   

 

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